Samstag, 10. September 2011

Reisebericht Nummer 2

Hey ho ihr Lieben,
un also die Fortsetzung des online-Reisetagebuchs.
Nachdem wir die etwas oede Gegend um Nasca verlassen haben, sind wir auf in die zweitgroesste Stadt Perús - Arequipa. Diese Stadt ist von drei Vulkanen umradet, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die Stadt komplett aus weisser Vulkanasche erbaut ist. Arequipa hat eines der schoensten Stadtbilder, die ich in Peru bisher gesehen habe, alles hat einen mediterranen Touch. Am Morgen haben wir das beruehmte Kloster Santa Catalina besucht. Dieses Konvent ist unglaublich und erinnert an eine Kleinstadt mitten in einer Grossstadt. Bis zur Mitte dieses Jh. war es ueblich, dass die zweite Tochter einer Familie ins Kloster musste. Meine Guete, Susi sei froh, dass wir nicht in Arequipa aufgewachsen sind. Den Frauen wurde verboten zu sprechen, nur einmal im Monat durften sie fuer eine Stunde durch ein Gitter ihre Familie sehen und waehrend des vierjaehrigen Nonnentrainings durften sie nur 2 mal am Tag fuer eine halbe Stunde das Zimmer verlassen. Das einzige, womit ich mich anfreuden koennte, ist dass die Nonnen selber Schoki produzieren, da sie denken, dass Schoki einen in den Himmel bringt. Das wird jetzt fuer immer meine Ausrede sein, wenn ich davon mal wieder zuviel genascht habe ;-)
Das Kloster an sich ist sehr sehr anmutig, seine "Stadtteile" sind nach verschiedenen Gegenden gestaltet, so gibt es eine Avenida Malago, Cordoba uns z.B. einen asiatischen Teil.
Den Rest des Tages haben wir mit Schlendern und abends etwas trinken verbracht. Letzteres war allerdings ein grosser Fehler, da uns schon abends aufgefallen war, dass die Cocktails etwas komisch schmecken. Und prompt hatten wir am naechsten Tag ne Methanol-Vergiftung. Dabei hatte ich am meisten Glueck, da ich von den Cocktails der anderen nur probiert hatte und man meinen Baileys schlecht punschen konnte. Aber die anderen hats erwischt, meine Guete und ich konnte nicht mal was fuer sie tun, da einfach alles raus musste.
Die naechsten zwei Tage haben wir in einer komplett anderen Gegend verbracht - dem tiefsten Canyon der Welt. Dies beeindruckt mich am meisten an dieser Reise, man faehrt einige Stunden und schon bietet sich einem ein komplett anderes Bild. Ich war bereits im Hochgebirge, in der Wueste, am Meer und bald kommt noch der Amazonas-Urwald dazu...
Im Colcha Canyon haben wir uns ein bisschen auf unsere Wanderung nach Machu Pichu eingespielt und einige leichte Trekkings unternommen. Leicht ist allerdings gar icht so leicht auf ueber 4000m Hoehe. Wahrscheinlich ist das schwer nachvollziehbar, aber nach 2m Steigung kommt man dermassen ausser Puste, dass man sich wie 70 fuehlt. Das erklaert z.B. warum wir am zweiten Tag des Machu Pichu-Trekkings fuer 12km Steigung eine Wanderzeit von 8h kalkuliert haben, weil man einfach nicht schneller voran kommt.
Im Canyon haben wir den Flug des zweitgroessten Vogels der Welt beobachtet. Der Kondor wird mit einer Spannweite von 3,50m nur noch vom Albatross geschlagen. Man muss sagen eigentlich sind diese Tiere unglaublich haesslich, aber sobald sie ihren Gleitflug starten, verwandeln sich sich in ausserordentlich elegante Tiere.
Gerne waeren wir alle noch ein bisschen laenger dort geblieben, da die Landschaft vielfaeltige Moeglichkeiten an Entdeckungstouren bot.
Leider mussten wir allerdings weiter nach Puno. in Puno an sich gibt es nicht viel und die Stadt ist auch nicht besonders huebsch anzusehen. Sie diente uns lediglich als Ausgangspunkt fuer unsere Bootstour auf dem hoechsten See der Welt, den sich Peru mit Bolivien teilt. Der Titicacasee liegt auf 3880m Hoehe. Wahnsinn. Gestern haben wir die einheimischen, die auf den Inseln leben, besucht und eine Nacht in einer Gastfamilie verbracht. Dabei war ich klar im Vorteil, da ich die einzige war, die Spanisch konnte. Wobei die anderen auch eine schoene Zeit hatten und es vllt. sogar lustiger war sich mit Haenden und Fuessen zu verstaendigen, da ich meiner Familie eine Konversation ganz schoen aus der Nase ziehen musste.
Dennoch war der Abend sehr schoen, zum ersten Mal auf dieser Reise habe ich mich in der Art und Weise des Reisens wiedergefunden. Die Unterkunft war einfach, aber sehr nett und fuers taeglische Leben musste man ziemlich improvisieren, da es kein fliessendes Wasser gab. Einen Nachmittag konnten wir ein bisschen beim Versorgen der Tiere und in der "Kueche" (mehr oder weniger eher eine Feuerstelle) helfen. Dabei erstaunt es mich immer wieder mit wie unterschiedlichen Mitteln man leben kann. Die Leute auf den Inseln leben komplett von dem, was ihnen die Erde hergibt. Kleidung wird selber gemacht. Zudem gibt es eine Menge schoener Braeuche und Feste, sodass die Leute teilweise um einiges zufriedener erscheinen als unsereins, die aus jeder Muecke einen Elefanten machen. Auf diesen Inseln dreht sich die Uhr einfach nach ganz anderen Prinzipien.
Heute haben wir dann noch die schwimmenden Inseln des Titicacasees besucht. Diese bestehen lediglich aus 3m aufgetuermten Stroh. Auch die Haueser der Familien, die auf diesen Inseln wohnen sind aus Stroh und koennen locker von mir ueber die ganze Insel getragen werden, so leicht sind sie. Besonders fazinierend ist dabei, dass die Uros die Pflanze, aus der sie das Stroh gewinnen, gleichzeitig fuers Jagen, Fischen und pur zum Essen nutzen. Ich habe probiert - schmeckt nicht uebel und wuerde sich sehr gut in einem Salat machen.
Den Rest des Tages verbringen wir nun in Puno. Dabei werde ich mich auch der Krankenpflege widmen, da die Haelfte unserer Truppe immernoch maechtig mit der Hoehe zu kaempfen hat und die gute Martina sich wahrscheinlich Typhus eingefangen hat. Bloss gut, dass ich mich vorher impfen lassen habe, sonst wuerde ich auch flach liegen....
Morgen geht es dann auf eine 7h-Fahrt nach Cusco und nach einem Tag der Akklimatisation geht es am Dienstag auf den Inka Trail. Ich spare schon jetzt an meiner Luft :-)
Ihr seht, alles gut, ich hoffe bei euch auch.
Alles Liebe

Happy Birthday Ines!

Hallo liebes Knautschy,

alles alles Liebe zum wichtigen 25., ich hoffe du feierst heute schoen, schliesslich ist ja Samstag und laesst dich ausgiebig von deinem Schaetzelein verwoehnen.
Kusserl
Sophie

Sonntag, 4. September 2011

Die ersten 3 Tage

Hallo ihr Lieben,

da ich an einem Samstag abend mitten in der Pampa sitze, habe ich Zeit von den ersten Tagen der Reise zu berichten.
Am Donnerstag Mittag ging es auf nach Lima. Nach einem letzten Fruehstuck bei Christa und einem Saft mit Manu und Sandra ging es auf zum Flughafen. Eigentlich wollten die Jungs mich verabschieden, aufgrund des Verkehrs konnte ich sie aber nur noch vom Flugzeugfenster aus sehen. Das war ein bisschen traurig. Ich bin gespannt, ob mein Abschiedsgeschenk jetzt auf dem Postweg den Weg zu mir findet. :-)
Wie verabredet wurde ich von meinem Bekannten in Lima abgeholt. Gemeinsam haben wir eine kurze zwei-Stunden-Tour durch Lima gemacht. Dabei habe ich die Erkenntnis gefunden: Lima ist wie jede andere Grossstadt und schon gar nicht Peru. Nach einem ersten Treffen im Hotel habe ich mit meiner deutschen Reise-Partnerin noch ein bisschen die Strassen durchkaemmt und dann ging es relativ zeitig ins Bett. Irgendwie haben die letzten Wochen dann doch mal ihren Tribut an Schlafmangel gezollt.
Am naechsten Morgen habe ich mich noch einmal mit meinem Bekannten getroffen und gegen Mittag dann den Rest der Gruppe kennengelernt. Wir sind 8 Leute und extrem multinational: Deutschland, England, Kanada, Neuseeland, USA und ein peruanischer Reisebegleiter. Auch wenn die Leute der Gruppe total unterschiedlich ist - von englischen Rentnern bis hin zu neuseelaendischen Farmern - ist es doch ganz witzig.
Den Freitag haben wir hauptsaechlich damit verbracht mit Bussen weiter Richtung Sueden zu kommen, um einen guten Ausgangspunkt fuer die Tour zu haben.
Heute, am Samstag, ging es so richtig los. Am Morgen haben wir alle zusammen eine Bootstour auf die kleine Schwester der Galapagos-Inseln gemacht. Dort haben wir nicht nur 1.000.000 Voegel gesehen. Auch Seeloewen und suesse Pinguine waren dabei. Leider sind wir nicht so nah rangekommen, dass ich einen einstecken konnte. Das war super cool, die ganze Insel war schwarz, weil ueberall Voegel nisteten. Auf einen Quadratmeter kommen ca. 25 Voegel, da koennt ihr euch ja vorstellen, wie das aussah. Immer wenn sie ueber uns geflogen sind, haben wir automatisch die Koepfe eingezogen, aber irgendwie hat es nur die beiden Kiwis erwischt :-)
Auf der Insel wird die Vogel-Scheisse mit Namen Guana eingesammelt und fuer die Industrie weiter verwendet. Ist das verrueckt oder ist das verrueckt?
Anschliessend ging es weiter Richtung Nasca-Linien. Auf dem Weg haben wir den Mittag in einer Oase mitten in der Wueste, die von einem Moment auf den anderen vor uns lag, verbracht. Dort haben wir "Juengeren" das Angebot des Sandboarding angenommen. Zunaechst ging es erst einmal mit dem Wuestenauto die Duenen rauf und runter. Das war vielleicht cool. Ich war froh, dass wir Gurte wie in einer Achterbahn hatten. Das ging super super ab. Unser Fahrer hat dann immer Huegel fuer uns ausgesucht, die wir mit unseren Boards runtergerutscht sind. Der hoechste Berg war ca. 50m hoch und am Ende hatten wir ca. eine Geschwindigkeit von ca. 100km/h. Hui, das war sehr lustig. Ich war bloss froh, dass uns der Fahrer immer wieder unten abgeholt hat. Wieder nach oben zu laufen, haette in dem Sand Ewigkeiten gedauert.
Nach einer erfrischenden Dusche ging es dann zu den Nasca-Linien. Da sie insgesamt nur ca. 5cm tief in die flache Erde eingegraben sind, kann man sie nur von einem Aussichtspunkt aus sehen. Dabei muss ich aber gestehen, dass ich die beiden, die man sehen konnte, ehrlich gesagt nicht so beeindruckend fand. Aus der Luft mag es anders aussehen, aber das ist mir zu teuer und zu gefaehrlich, da die Flugzeuge nicht wirklich internationalen Standards entsprechen.
Nun sind wir in unserem Hotel fuer die Nacht. Leider liegt es zu weit ausserhalb der Stadt, um noch einmal den Samstag abend in staedtischer Atmosphaere zu geniessen. An sich ist das aber nicht so schlimm, da wir morgen einen langen Tag vor uns haben - Mumienfriedhof, Nasca-Stadt und alte Pyramiden. Anschliessend geht es dann am Abend Richtung Arequipa mit dem Nachtbus. Dort wartet die zweitgroesste Stadt Perus mit der leckersten Schoki Sued-Amerikas auf uns.
Grundfazit der Tour: Sehr sehr interessant, die Atmosphaere ist super und unser Fuehrer ist sympathisch und kann super Englisch. Mein Englisch ist noch etwas eingerostet, da mein Kopf voller Spanisch ist. Ich bin sehr froh diese Tour machen zu koennen, auch wenn ich sagen muss, dass es eigentlich nichts fuer meinen Geldbeutel ist. Nicht nur, dass alle interessanten Touren/Ausfluege immer um die 15 Dollar extra kosten, auch das Essen im Sueden ist super teuer. Hier kostet ein Gericht mehr als doppelt so viel wie ein ganzes Menue in Cajamarca. Und dabei war Cajamarca schon aufgrund der Mine relativ gehobener Standard. Fuer den Rest der Gruppe scheint dies kein Problem zu sein, aber ich versuche ein bisschen zu haushalten. So wird das morgige Fruehstueck z.B. eingespart.
So ihr Lieben, es ist also alles fein. Ich versuche mich weiterhin regelmaessig zu melden und freu mich auch weiterhin ueber Kommentare....
Kuesschen

Donnerstag, 1. September 2011

Abschied

Tja,
die letzten 2h in Cajamarca sind angebrochen.....
Abschied nehmen ist immer doof, aber gleichzeitig ist ein baldiges Wiedersehen in Dtl. natürlich auch cool. Also wie so oft im Leben habe ich heute ein lachendes und ein weinendes Auge.
Und nun gehts auf ins Abenteuer...
Ciao