Dienstag, 26. Juli 2011

Holá a todos...

Meine Liebsten,

eine erste offizielle Meldung an alle an meinem 5. Tag.
Am Freitag bin ich gut gelandet und gleich mit den anderen deutschen Freiwilligen hier bekannt gemacht worden. Zusammen wohnen wir auf einem Bauernhof am Rande der Stadt. Dort habe ich mein eigenes kleines Zimmerchen und fühle mich ganz wohl, auch wenn die Verhältnisse doch doch sehr anders sind als in Deutschland.
Vor allem fehlt mir jetzt schon warmes Wasser. Duschen ist hier echt eine Herausforderung für den Kreislauf, aber mittlerweile schaffe ich es schon drei Sekunden hintereinander unter der Dusche zu stehen ohne dolle zu prusten. :-)
Das Wetter hier ist die nächste Herausforderung. Am Tage über ist es in der Sonne ziemlich warm, kommt jedoch Wind auf, verfliegt die Wärme. Dennoch habe ich mir schon nen mächtigen Sonnenbrand trotz eincremen geholt, da diese Höhensonne (immerhin sind wir hier auf 2.600m) echt unberechenbar ist. Ab 18.00 Uhr wird es jedoch innerhalb von Minuten stockdunkel und damit verfliegt auch die Wäre. Oh mein Gott wird es hier nachts kalt! Ich schlafe unter 4 Decken und manchmal reicht selbst das nicht.
In der peruanischen Clique der Deutschen bin ich auch schon angekommen, das Wochenende haben wir viel zusammen gefeiert. Die Jungs sind auch ziemlich cool, nur leider muss man sich schon vor ihnen ein bisschen in Acht nehmen, da sie gemeinsam ein bisschen auf "Gringa"-Fang gehen. Naja, für mich kommen sie nicht in Frage, schon allein weil sie einfach mal viel viel zu klein sind.
Discos in Peru unterscheiden sich mächtig von denen in Deutschland. Obwohl alle die moderne englische Musik kennen, wird nur Salsa und Merengue gespielt, damit man zusammen tanzen kann. Allein tanzen ist hier absolut nicht üblich und man bekommt von den Jungs auch keine Chance dazu. Dabei muss ich aber auch zugeben: HUT AB VOR DIESEM HÜFTSCHWUNG.
Ansonsten nimmt mein Spanisch langsam Gestalt an. Die Sprache der Leute unterscheidet sich doch erheblich von der, die man in der Uni lernt, aber Schritt für Schritt höre ich mich rein. Nur mir selber fällt es noch unglaublich schwer auszudrücken, was ich sagen will. Ich habe keine Hemmungen, aber mir fehlen einfach die Wörter. Hätte ich doch mal ein bisschen in mein Vokabelheft in Dtl. geschaut :-)
Heute haben wir mein Praktikum im Krankenhaus dingfest gemacht. Am Montag fange ich an und werde 4 Wochen rotieren. Mein Dienst wird von 7.00 bis 14.00 gehen, anschließend eine Stunde Mittagspause bei Christa Stark und dann den Nachmittag im Kinderheim spielen. Dort bin ich bereits herzlich aufgenommen worden. Wir haben in 4 Tagen schon Pizza und Salzteig in Peru eingeführt :-)
Auf das Krankenhaus bin ich gespannt. Ich habe heute nur einen kleinen Rundgang gemacht. Die Flure sind brechend voll und die Ausstattung ist wie zu erwarten nicht mit der in Deutschland vergleichbar. Es gibt jede Menge zu tun und die Leute hier machen absolut keinen Unterschied zwischen Doktor und Student. Ich habe schon Schiss, dass dies meine Fähigkeiten nicht nur in sprachl. Hinsicht übersteigt, zumal auch kein Medizinbuch Platz im Rucksack gefunden hat :-) Naja ich werde mich schon durchschlagen. Jetzt bin ich hier und freu mich an sich auch, dass es mit dem Praktikum doch noch geklappt hat, da dies ja auch der erste Grund meines Daseins hier ist. Wahrscheinlich vergehen die Tage auch wie so oft am Ende viel viel schneller als man will.
Dabei muss ich allerdings gestehen, dass ich mich an sich noch nicht so recht zurechtfinde, vor allem die vielen Möglichkeiten an Verkehrsmitteln und deren unterschiedl. Niveau an Sicherheit stellen mich auf die Probe. In Thailand war alles etwas freundlicher für die unwissenden. :-)
Ich denke spätestens in ein/zwei Wochen wird dies besser, wenn ich hoffentlich in die Stadt ziehen kann.
Die anderen Deutschen fahren nämlich leider Mitte August. Ihr Jahr hier ist dann beendet. Spätestens dann möchte ich direkt in die Stadt ziehen. Dann ist das Krankenhaus und alles andere wichtige auch nur einen kleinen Fußmarsch entfernt und die Orientierung sowie die Sprache wird sicherlich besser. Zumal es mir auf dem großen Bauernhof ganz allein auch etwas zu einsam wäre. Aber das muss ich alles noch kurzfristig organisieren. In Peru kommt immer alles anders als man denkt. Das merke ich schon nach 5 Tagen und das muss man als typisch deutsche Seele erst mal verinnerlichen :-)
Wie ihr merkt, kann ich mich mal wieder nicht kurzfassen. Das lerne ich wahrscheinlich auch nicht mehr. Es gäbe noch so viel zu berichten, v.a. von den Kindern im Projekt, die mich bereits herzlich aufgenommen haben und doch sehr goldig sind. Sie haben die unterschiedlichsten Formen der Behinderung, kommen damit aber meist sehr gut zurecht und führen ein ganz erfülltes Leben. Dabei ist es mal wieder erstaunlich mit wie wenig man auskommen kann.
Über meine Ausflüge dann mal an einer anderen Stelle.
Cajamarca und Umgebung hat noch sehr viel zu bieten. Leider werde ich das allein erkunden müssen, aber so komme ich wenigstens in die Bredouille wirklich Spanisch sprechen zu müssen :-)
Morgen fahre ich in die Berge und besuche Normans Cousin auf seinem Bauernhof. Dort lerne ich, wie er am Sonntag gesagt hat, das "echte" Peru kennen, das noch einmal ganz anders ist als die Stadt. Wobei man sagen muss, dass auch die Stadt mir schon einiges abverlangt. Es ist
wesentlich schwieriger als in Thailand sich zurecht zu finden, v.a. was die Vielfalt an Verkehrsmittel und deren derbe unterschiedl. Niveau an Sicherheit angeht.
Aber dat wird schon, nä?
Ich freue mich sehr über Post aus Deutschland und denke fest an euch -WIRKLICH :-)
Un abrazo grande (ein dickes Küsschen)
Sophie

Dienstag, 19. Juli 2011

Ab geht's ins Abenteuer Nummer 2

Noch zwei Tage.....
Dann geht es auf nach Cajamarca, einer typisch peruanischen Stadt am Fuße der Anden.
Zunächst werde ich im "Projekt Cajamarca" auf einem Bauernhof in einer Schule mit behinderten Kindern arbeiten und dann geht es zur Famulatur. Auf welcher Station --- mmhm ein Rätsel.
Aber das stimmt mich gleich besser auf die notwendige Einstellung der nächsten Wochen ein --- cool bleiben und feststellen, über welch kleine Dinge man sich freuen kann.

Ziemlich großen Bammel habe ich dennoch. Zum einen ist mein Spanisch wahrlich nicht so geil, wobei ich hoffe, dass sich das Ende September geändert hat :-) Und zum anderen ist es doch eine andere Welt, die da auf mich zukommt...

Aber jut, Augen auf und durch :-)